Ein Land der Vielfalt
Geographie
Afrikas nördlichstes Land gehört neben Marokko und Algerien zu den so genannten Maghreb Staaten und liegt auf halbem Wege zwischen der Straße von Gibraltar und Kreta. Von Westen nach Osten hat Tunesien eine Breite von ca. 240 km, von Norden nach Süden eine Länge von ca. 800 km. Auf einer Fläche von ca. 164.000 km² leben etwa 10,8 Millionen. Abgesehen von Algerien im Westen und Libyen im Südosten besitzt das Land keine Nachbarn. Die nördlichen und östlichen Landesteile grenzen ans Mittelmeer. Das Land verfügt über 1300 km Küste, wobei es sich meist um weiße Sandstrände handelt. Die Landschaft ist sehr abwechslungs-reich und bietet unterschiedlichste Eindrücke. Im Norden befinden sich die Ausläufer des Atlasgebirges mit ihren großen Wald- und Wildbestand. Im Süden des Landes beeindruckt u.a. die berühmte Steinwüste mit den „Mondlandschaften“, die schon für Filme wie „Krieg der Sterne“, „Indiana Jones“ oder „Der englische Patient“ als Kulisse diente. Die Salzwüste liegt im südwestlichen Teil von Tunesien und dort befindet sich der größte Salzsee, der Chott el Djerid.
Klima
Während im nördlichen Teil Tunesiens das milde Mittelmeerklima herrscht, findet man im Süden ein Wüstenklima. An der Küste scheint etwa 300 Tage im Jahr die Sonne, wobei das Thermometer in den Sommermonaten durch-schnittlich bei 30 °C bis 33 °C und in den Wintermonaten bei ca. 14 °C bis 17 °C liegt. Im Hochsommer wird es auch gerne schon mal 42 °C warm. Djerba hat im Vergleich zum nahe gelegenen Festland ein sehr mildes Klima.
Flora und Fauna
Je weiter Sie in Richtung Süden kommen, desto spärlicher wird die Vegetation und je trockener und heißer wird das Klima. Hier findet man vorwiegend in den Oasen Pflanzen. Diese sind terrassenförmig angebaut: oben die Dattelpalme, in der Mitte die Obstbäume und auf dem Boden das Gemüse und Viehfutter. Auch Djerba ist aufgrund der Lage im Süden vegetationsarm. Der Artenreichtum ist sehr geschrumpft, dies wird u.a. an den Gazellen und dergleichen deutlich. Diese sind in der Natur selten zu sehen. Nur kleinere Tiere, wie der Wüstenfuchs und das Chamäleon, sind manchmal noch zu finden. In den Eichenwäldern im Norden kommen vereinzelt noch Wildschweine vor. Im Gegensatz dazu ist die Auswahl an Insekten und kleinen Reptilien wesentlich größer. Hinzu kommen noch eine ganze Reihe vorüber-gehender Besucher: Pelikane und viele europäische Zugvögel machen in Tunesien Zwischenstation oder überwintern hier ganz. In den ländlichen Gebieten findet man verschiedenste Arten von Haustieren: Dromedare, Pferde, Rinder und Kühe, Schafe, Ziegen, alle Arten von Geflügel und Kaninchen.
Sehenswertes (Tunesien Festland)
Tunis
Tunis, die Landeshauptstadt mit fast 2 Millionen Einwohnern (inklusive den Vororten), ist eine Stadt mit zwei Gesichtern: eine moderne, fast europäisch wirkende Großstadt, zwischen Hochhäusern, dichtem hupendem Stadtverkehr und dahin-eilenden Menschen. Im Gegensatz dazu der tiefste Orient, wenn man ein Stück weiter, sich in die alten, winkeligen, vor bunten Leben sprudeln-der Medinagassen begibt. Ende des 7. Jh. n. Ch., als das Schicksal Karthagos besiegelt war, legte die nachfolgende arabische Herrscherdynastie einen Kriegs- und Handelshafen an, befestigte die Stadt und baute sie aus. Jedoch erst im 13 Jh. wurde Tunis unter der Hafsidenepoche endgültig zur Landeshauptstadt. Sie entwickelte sich zu einem bedeutenden religiösen, geistigen und wirtschaftlichen Zentrum und wurde zur bedeutendsten Metropole Nordafrikas. Nach mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen wurde Tunesien 1574 Provinz des Osmanischen Reiches.Es entstanden prächtige Paläste. Unter der französischen Protektorats-verwaltung (1881) entfaltete sich eine rege Bautätigkeit, und es entstand eine moderne Neustadt mit europäischen Siedlungen. Nach der Unabhängigkeit Tunesiens und der Abwanderung zahlreicher Europäer zogen die Tunesier aus der Medina überwiegend in die europäischen Siedlungen. Große Neubau-gebiete, Industrie- und Einkaufszentren entstanden. Parallel dazu bemüht man sich um die Erhaltung der alten Baudenkmäler in der Medina.
Sidi Bou Said
…ist ein höchst reizvoller, an einem Hügel über dem Meer gelegener und von andalusischer Architektur geprägter kleiner Ort. Der Ort wurde als Ribat im 9.Jh. gegründet und von den Mitgliedern des Sufi-Ordens bewohnt. Nach der spanischen Herrschaft kamen viele Andalusier als Flüchtlinge nach Sidi Bou Said. Der Name des Städtchens geht auf den heiligen Sidi Abu Said (13. Jh.) zurück, sein Grab ist eine Wallfahrtsstätte. Die blendend weißen kubischen Häuser mit den verzierten blauen Türen und Fenstergittern, die engen winkeligen Gassen mit den steilen Treppen, die schönen Gärten und die herrliche landschaftliche Lage machten Sidi Bou Said zu einem Künstlertreff, welches namenhafte internationale Maler und Schriftsteller anlockte: August Macke, Paul Klee, Louis Moilliet, André Gide, Georges Bernanos und andere. Der britische Bankier und Musikförderer Rudolph d’Erlanger setzte 1915 einen umfassenden Denkmalschutz durch, dem Sidi Bou Said die Erhaltung seines typischen, ursprünglichen Charakters zu verdanken hat.
Die Halbinsel Cap Bon
Wie ein dicker Finger weist die etwa 80 km lange und bis zu 40 km breite Halbinsel zum nur 150 km entfernten Sizilien hin. Dank des günstigen Klimas und der Fruchtbarkeit des Bodens ist Cap Bon eine der ältesten Kulturlandschaften Tunesiens. Schon die Punier und Römer bauten hier Getreide, Oliven, Zitrusfrüchte und Wein-trauben an. Die Ebene von Grombalia ist auch heute bedeckt von Orangen- und Zitronenhainen, Weingärten und Oliven-pflanzungen, bunten Gärten und Gemüsefeldern. An der Südostseite der Halbinsel, am Golf von Hammamet mit seinen breiten Sandstränden, liegen Hammamet und Nabeul, große bekannte Ferienzentren. Kelibia fasziniert mit dem Fischerhafen, byzantinischer Festung und ebenfalls schönen Sand- und Felsenstränden. Die punische Ruinenstadt Kerkouane ist ein Höhepunkt für Archäologiefreunde. In El Haouria, nahe der Kapspitze, kann man in punisch/römischen Steinbrüchen herumstöbern und mit Glück das große Sperberfest miterleben. Rauer als die Gartenlandschaft im südlichen Teil ist die nördliche Hälfte der Halbinsel mit dünner Besiedlung und einsamen Stränden. Der kleine Thermalbadeort Korbous mit seinen Heilquellen liegt an einer großartigen felsigen Steilküste und ist schon wegen seiner landschaftlichen Umgebung einen Besuch wert. Die Halbinsel Cap Bon bietet ein vielseitiges, vom Massentourismus noch verschontes Landschafts- und Erlebnisangebot auf relativ engem Raum.
Hammamet
Hammamet ist Tunesiens Touristendorado, das sich im Halbkreis entlang des Golfs zieht. Lang bevor Hammamet sich zum großen Touristenzentrum entwickelte, war es ein Fischerdorf, das einen ähnlichen Reiz auf Künstler und reiche Ausländer ausgeübt hat, wie Sidi Bou Said. Hammamet ist auch durch seine schönen Gärten bekannt, in denen hauptsächlich Zitronenbäume wachsen. Die Medina ist noch ganz von einer alten Stadtmauer umzogen, die von einer wehrhaften Kasbah (12./15. Jh.) überragt wird. In der Südregion von Hammamet findet man ein paar Reste der römischen Siedlung Pupput aus dem 2.Jh. n.Chr.: Fundamente von Villen, Badeanlagen mit Wasserbecken und -rinnen, Zisternen, Mosaikfußböden, Säulenstücke und Kapitale, ebenso eine Sammlung christlicher Grabmosaiken (meist aus dem 4. Jh.). Die Ausgrabungen dieser kleinen Ruinenstätten sind noch nicht abgeschlossen. „Ken“, auf tunesisch “es war einmal…” ist ein Kulturzentrum, 20 km von Hammamet entfernt. Hier finden die Handwerkliebhaber ein Schaufenster des tunesischen Kulturerbes. Zu bewundern in „Ken“ ist das vielfältige traditionelle Kunsthandwerk.
Kélibia
… war das Apsis der Griechen und das Clupea der Römer. Die Zitadelle über dem Fischer-hafen, welche vermutlich im 4. Jh. v. Chr. von den Puniern angelegt und anschließend nach der Zerstörung im 3. Punischen Krieg von den Römern wieder aufgebaut wurde, stammt aus byzantinischer Zeit (6. Jh.). Das von Oliven-hainen und Weingärten umgebene Hafenstädtchen ist auf die Ausfuhr von Muskatellertrauben und Rosinen spezialisiert.
Port El Kantaoui
Das erste und am großzügigsten geplante Touristenzentrum Tunesiens entstand Ende der 70iger Jahre. Port El Kantaoui (6 km von Sousse), besticht durch seinen architektonischen Stil, der als türkisch-arabisch und andalusisch bezeichnet wird. Neben zahlreiche Restaurants, Läden und Cafés erhebt sich in der homogenen Anlage ein Jachthafen voller Traumboote aus aller Welt, mit Liegeplätzen für mehr als 300 Yachten.
Sousse
Sousse ist nach Tunis und Sfax die drittgrößte Stadt des Landes und hat mit den Vororten zusammen über 200 000 Einwohner. Sie bildet ein wichtiges Industriezentrum mit großem Handels- und Fischereihafen sowie Markt-zentrum des nördlichen Sahels. Um das 9. Jh. v. Chr. fand Hadrumetum, wie die Hafenstadt damals hieß, unter den Phönizier erste Erwähnung. Dank ihrer neutralen Haltung im3. Punischen Krieg entging sie dem Schicksal Karthagos und der Zerstörung durch Rom. Seine Blütezeit als römische Colonia begann etwa im 2. Jh. n. Chr.. Die Stadt war später Bischofsitz und während der byzantinischen Herrschaft Hauptstadt der südlichen Provinz. Sie wurde ummauert und nach dem byzantinischen Kaiser in “Justinapolis” umbenannt. Der Einfall der Araber im 7. Jh. führte schließlich zur Zerstörung der inzwischen “Susa” genannten Stadt und ihrer alten Bau-denkmäler. Die Aghlabiden gaben Sousse im 9. Jh. seinen früheren Glanz zurück; sie errichteten als erstes den Ribat zum Schutz gegen Angriffe der Christen und Normannen vom Meer her, dann folgte der Turm Khalef el Fatah an der höchsten Stelle der Stadt, die Große Moschee und schließlich Kasbah und die große Stadtmauer – Bauten die noch heute das Stadtbild prägen. Im 12. Jh. wurde Sousse von sizilianischen Normannen besetzt. Während der türkischen Herrschaft war es wie andere Hafenstädte ein Korsarenstützpunkt. Es folgten Angriffe der Spanier, der Franzosen und der Venezianer, die zum allmählichen Niedergang der Stadt führten. Erst mit der französischen Kolonialzeit begann der wirtschaftliche Aufschwung zunächst als Ausfuhrhafen von Phosphat, Salz aus den nahen Salinen und landwirtschaftlichen Produkten aus dem Hinterland. Eine bedeutende Rolle spielen ferner Produktion und Verkauf von Olivenöl, Herstellung traditioneller handwerklicher Erzeugnisse, Weberei und Fischfang. Inzwischen hat auch der Tourismus einen wichtigen Platz im Wirtschaftsleben eingenommen.
Sehenswertes Djerba
Houmt Souk
… ist die Hauptstadt der Insel. Mit 70.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt Djerbas. Die im Norden liegende Stadt ist berühmt für ihre Wochenmärkte, die montags und donnerstags stattfinden und unbedingt auf Ihrem Ausflugsplan stehen sollten. In den alten Souks, den überdachten Gassen, können Sie Ihr händlerisches Geschick unter Beweis stellen und nach Herzenslust feilschen. Besonders Töpfer- und Lederwaren können Sie mit ein bisschen Verhandlungs-geschick günstig erstehen. Hochinteressant sind auch die winzigen Werkstätten der Schuhmacher, Schmiede und Juweliere, die nach Arbeitszweigen angeordnet sind. Auf dem Gemüsemarkt wird es dann sehr bunt: viele leckere Sorten und eine Menge Obst wird neben reichhaltigen Gewürzen geschickt aufgebaut. Ein interessantes Volkskundemuseum befindet sich in einer kleinen Moschee. Eine von außen schon fertig restaurierte Festungsanlage aus der spanisch-arabischen Zeit im Mittelalter liegt direkt am Meer und ist immer einen Besuch wert. In der Stadt gibt es viele kleine Restaurants, die Sie einladen die leckere tunesische Küche zu probieren. Der neue Hafen ist für einen Bummel vor allem nachmittags und in den Abendstunden ideal. Im Sommer gibt es immer Open-Air Musik und eine Kirmes. Dies ist der ideale Zeitpunkt um die einheimische Bevölkerung bei ihren Familienausflügen zu beobachten. In Houmt Souk treffen Vergangenheit und Zukunft aufeinander, der Übergang ist oft fließend. Beobachten Sie einmal die Stadt, wenn die Kinder die Schule verlassen.
Midoun
Diese sympathische Stadt, welche die zweitgrößte der Insel ist, liegt nur 5 km landeinwärts der Hotelzone und ist inzwischen auf Grund seiner Lage sehr touristisch geprägt. Neben Messing-, Leder- und Bekleidungsläden findet man auch Häuserfassaden voll behangen mit Teppichen und Kelims. Der einheimische Ortsteil ist durch seine offenen Werkstätten sehr sehenswert. Möbeltischlern, die u.a. Schränke und Betten herstellen, stellen Ihnen dort Ihr Handwerk vor. Wie auch in der Hauptstadt Houmt Souk findet in Midoun ein wöchentlicher Markt statt. Jeden Freitag können Sie dort die bunte Vielfalt der angebotenen Waren bestaunen. Sie können tunesisches Kunsthandwerk wie Teppiche, Keramiken oder mundgeblasenes Glas zu Festpreisen erstehen.
Hara Srira
… und Hara Kebira, zwei jüdische Siedlungen der Insel liegen im Norden und der Mitte der Insel. Beide Orte sind historisch geprägt. Nach der Zerstörung des dortigen Tempels durch die Römer um ca. 70 n. Chr. besiedelten viele Juden das Gebiet. Aus dieser Zeit stammt vermutlich die sehenswerte Synagoge „La Ghriba“, deren Schrifttafeln zufolge die Juden diese Mitte des 1. Jahrhunderts nach Djerba immigrierten. Das Innere der Synagoge ist mit blau gekachelt Säulen, die durch rot-blaue Bögen miteinander verbunden sind, gestaltet. An den Seiten befinden sich die Sitzplätze, die mit Matten aus Halfagras belegt sind. Die Synagoge ist jedes Jahr nach Ostern ein beliebtes Wallfahrts-ziel, zu dem viele Juden aus der ganzen Welt zusammen kommen.
Guellala
… ist ein berühmtes Töpferdorf im Süden der Insel. Der Name der Stadt ist weit über die Grenzen der Insel bekannt, da Töpferwaren mit den klassischen Formen aus der Antike in Handarbeit hergestellt werden. Der Tonabbau erfolgt in der Umgebung in kleinen Stollen, wodurch das Land aussieht wie ein Schweizer Käse. Neben klassischen Tonkrügen werden auch Amphoren mit spitz zulaufendem Fuß, auf fuß-betriebenen Drehscheiben, hergestellt. In den Töpfereiwerkstätten können Sie sich diese alte Technik ansehen. Diese Keramiken werden in unterirdischen Öfen gebrannt und anschließend in den Geschäften sehr günstig verkauft. Guellala hat ein neues und sehr schönes Museum, das Sie unbedingt besuchen sollten. Es stellt sehr realistisch das damalige Leben der einheimischen Bevölkerung dar. Von der Aussichtsterrasse vor dem Museum haben Sie einen herrlichen Blick über die gesamte Umgebung.
Djerba Explore
… ist eine der größten Krokodilfarmen im Osten der Insel. Dieser Besuch ist besonders für Kinder hochinteressant. Fütterungszeiten werden angegeben. Außerdem finden Sie dort noch ein eigenes Museum mit Töpferei und Weberei. Cafés, Restaurant und Shops laden Sie zu einem längeren Halt ein.
Die Oasen
Wo der letzte Wassertropfen hinkommt ist es grün und dann keinen Zentimeter weiter. Wasser entspringt Quellen, kommt aus einem Flusslauf oder aus einer Anzahl tiefer Brunnen und ist immer knapp. Das Wasser muss so verteilt werden, dass es für das Pflanzenwachstum möglichst effizient genutzt wird. Gewöhnlich sind es vor allem Dattelpalmen und Obstbäume, die der Bewässerung ihr Dasein und ihre Früchte verdanken. Schon vor Jahrhunderten wurden in den Oasen die Prinzipien der Wasserverteilung umsichtig festgelegt. Bis heute darf niemand etwas daran ändern. Das Wasser fließt in den Seguias, den Bewässerungskanälen, durch die Gartenanlagen. Jedes noch so geringe Gefälle wird ausgenutzt, damit das Wasser jeden Winkel der Oase erreichen kann. Sonne und Wasser verbinden sich, um den Oasen reiche Fruchtbarkeit zu schenken. Die Palmen ganz oben, darunter in stufenförmiger und wohlbedachter Anordnung die Obstbäume: Granatapfel-, Aprikosen-, Pfirsich- und Feigenbäume sowie Bananenstauden und im "Erdgeschoss" Gemüse und Tabak. Diese Etagenkultur krönt ganz oben jene Datteln, die als sogenannte "Deglet Nour" Spitzenqualität haben. Die Ernte im Herbst ist ein Fest. Auf den Märkten finden Sie Berge von Datteln. Sachverständig kosten die Käufer die Ware. Am preiswertesten – die Datteln des Vorjahres. Die Oasenbewohner leben fast ausschließlich von der Palme. Für sie opfern sie den Großteil ihrer Zeit: Sie bauen Brunnen, um sie zu bewässern, beschneiden und pflegen sie in den 50 Jahren, die sie zum Ausreifen braucht und befruchten sie sogar manuell. Dattelpalmen sind eingeschlechtlich, deshalb werden die männlichen Blüten zwischen die weiblichen gehängt, um die Bestäubung zu sichern. Jährlich werden ca. 50 Millionen kg Datteln geerntet, wobei die "Deglet Nour" - "Finger des Lichts" die Beste von über 100 Sorten und deshalb für den Export bestimmt ist.
Gabes
Der Oasenkomplex schließt neben dem Zentrum, das aus den Ortsteilen Djara und Menzel besteht, innerhalb der Palmengärten noch neun kleine Siedlungen ein, deren Gärten und Felder teils vom Gabes-Fluss, teils durch weit intensivere Quellenbohrungen mit mehr als 1200 l/Sek. Fließwasser bewässert werden. Die Wachstumsintensität nimmt vom Zentrum der Oase mit gut stehenden Feigen-, Granatapfel- und Aprikosenbäumen zu den weiter am Rand unter Palmen angebauten Gemüsekulturen im Mehrstockbau, mit Luzerne, Tomaten, Zwiebeln, Möhren usw. beträchtlich ab.
Douz
Die alte Karawanenstadt Douz liegt in einer Oase und ist von Sanddünen umgeben, die Zufahrtsstraße ist von duftenden Eukalyptusbäumen gesäumt. Begeben Sie sich mit einer besonderen Einstellung auf eine Reise in den Süden, denn die Natur behauptet sich souverän und uns, die wir an die Natur nicht gewöhnt sind, scheint es, als ob wir unsere ursprünglichen Wurzeln wieder-gefunden hätten. Gewiss ist, dass die Wüste zu jeder Zeit den Menschen angezogen und seine Phantasie angeregt hat. Erleben Sie die Stille und Weite der Sahara bei einem Dromedarritt, dem wahren Wüsten-schiff, in das Dünenmeer. Douz ist das Tor zur Sahara, der größten Sandwüste der Welt. Ein Meer aus Sand wo die Wellenkämme in der Sonne golden leuchten. Die Tuaregs, die großen, erhabenen Kamelzüchter der Wüste, kommen selten nach Douz, da sie die Grenzen nicht mehr ohne weiteres passieren können. Hier wurden die Wüstenszenen aus dem Film „Der englische Patient„ gedreht, der mit 7 Oscars ausgezeichnet wurde.
Tozeur
Sehen sie mit eigenen Augen ein kleines Stückchen Paradies und besuchen Sie Tozeur, die Perle des Djerid. Das Rauschen des Wassers, die sanfte Frische der Gärten, die grüne Pracht der Dattelpalmen: all dies ist der Zauber dieser Oase. Das Geheimnis der Oase liegt im Wasser, das den Menschen ermöglichte, die wunderbare und verkannte Sahara zu zähmen. Tozeur, und deren typische Minarette, die in den blauen Himmel ragen, ist eine Oase die ungefähr 20 Dörfern Schutz bietet. Die Stadt hebt sich durch seine einzigartige Architektur hervor, die mit der ursprünglichen Verbindung von Ziegel und Stampflehm geometrische Formen von besonderer Schönheit aufzeigt. Wasser, das aus mehreren Quellen sprudelt vereint sich und bildet einen Fluss. Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem für die Oase verteilt das Wasser in die Bewässerungskanäle. In Tozeur haben die Gärten eine üppige Vegetation, die einen grünen Baldachin bilden, der nur stellenweise sonnendurchleuchtet ist. Die Dattelpalme – ein heiliger Baum mit süßen Früchten, hat in Tunesien den gleichen Stellenwert wie der Bambus für den Chinesen. Der Stamm dient zum Bau von Häusern und von Übergängen, die in die Bewässerungskanäle gelegt werden. Die Palme Jarid, die dem Oasengebiet seinen Namen gegeben hat, dient zur Herstellung von Flechtwerken und Zäunen. Die elastischen Fasern, die den unteren Palmenstamm bedecken, werden für die Polsterung von Packsätteln verwendet, die Deckblätter dienen zur Herstellung von Körben. Die Menschen essen die Datteln, das zuckerhaltige Fruchtfleisch, die Kamele begnügen sich mit dem Kern, einer sehr nahrhaften Zellstoffreserve.
Matmata
In der zerklüfteten Kette der Matmataberge (höchste Erhebung ca. 650 m) liegt Tunesiens außergewöhnlichstes Dorf. Die hier lebenden Berber trotzen der trockenen Erde mit einfachen aber wirksamen Bewässerungssystemen ihren Lebensunterhalt ab. Ölbäume stehen im ganzen Tal verstreut. Hier und da werfen die großen Blätter eines Feigenbaumes oder lange Palmwedel ein wenig Schatten auf die staubige Erde. Hinter einem Bergrücken erblicken Sie eine auf der Welt einzigartige Architektur: die troglodytischen Wohnungen in einem Tal, welches einer Mondlandschaft mit Kratern gleicht. Die Wüstenbewohner haben die aus weichem Stein bestehenden Höhlen-wohnungen unterirdisch in die Erde gegraben, um so kühle Behausungen für Mensch und Tier einzurichten. Zuerst gruben sie Trichter und Tunnelgänge, dann Wohnräume, Speicher, Ställe, Werkzeug und Abstellräume in den Hang. Es gibt sogar einen Raum, in dem die durch ein Kamel angetriebene Ölpresse Platz fand. Die Höfe sind rund, nach oben offen, mit einem Durchmesser von ca. 10 Metern. Von einem längeren, leicht abfallenden Eingangstunnel erreicht man den Haouch - den Hof. Von dort wurden rundum in die Wände des Hofes weitere Höhlen gegraben, gemütliche Räume, welche ca. 6 Meter lang sind. Sogar die Ställe von den Tieren wurden ausgegraben, etwas abseits der Zimmer, aber innerhalb der verzweigten und überraschend großen Wohnung. Über Sprossen an der Wand oder eine Strickleiter gelangt man in die nächste Etage. Die oberen Räume haben Schächte in den Dächern, durch die frisches Getreide oder Oliven angeliefert wurden. Werden zusätzliche Regale gebraucht, gräbt man sie einfach in die Wand. Diese Bautechnik entstand, weil es einfacher war, den weichen Lehmboden auszuschachten als wertvolles und seltenes Holz zu verbauen. Die Berber wussten, dass unterirdische Wohnungen am besten vor der sengenden Sommerhitze schützen und im Winter gut isolieren.
Die Bergoasen Tamerza, Chebika & Mides
Diese außergewöhnlichen auf Berggipfeln gelegenen Oasen sind es wert einen Umweg zu machen, um die Hartnäckigkeit der Palmen zu bewundern, die zwischen Felsen wachsen. Chebika gehörte unter den Römern zu den „Limes Tripolitanus“, gleichzeitig Grenze und Kontrollzone der sesshaften und der Nomadenbevölkerung. Das antike Berberdorf wird heute noch von einigen Familien bewohnt, die zehn Monate eines jeden Jahres auf die Dattelernte warten. Die Bewässerung erfolgt durch eine Quelle, die am Grunde einer kesselförmigen Schlucht hervor-sprudelt, wo Wasserfälle und Quellen einzelnen Gruppen von Dattelpalmen das lebensnotwendige Wasser zuführen. Die Schlichtheit und Ursprünglichkeit dieses Dorfes führte zu einer Studie des Soziologen Jean Duvignaud, die bei Gallimard veröffentlicht wurde. Tamerza liegt 15 km von Chebika entfernt. Sein lateinischer Name „Ad Turres“ zeigt sehr genau die verteidigende Rolle und, wie für Chebika, die Kontrolle über die Bevölkerung an. Tamerza verbirgt sich hinter einer Bergkette aus Granit, die auf den Hängen eines gewaltigen Canyons befestigt zu sein scheint. Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht auf die weite Ebene, bis hin zum Schott. Sandhügel, die sich bis zur großen Wüste erstrecken, schließen das Bild am Horizont ab. Tamerza ähnelt einem Balkon, der auf die Sahara schaut. Auf dem steilen Abstieg von Tamerza scheint der Ort in der ganzen Länge von einem Qued (Wasserfall) gesäumt zu sein, der über zackiges Gestein fließt und wunderschöne kleine Wasserfälle bildet. Das antike Berberdorf ist heute fast völlig verlassen und hinterlässt den eigenartigen Eindruck eines schlafenden Dorfes. Seit vielen Jahren ist es ein wichtiger Ort für Regisseure geworden, die hier Szenen aus der Bibel drehen. Ein neues Dorf beherbergt die Bevölkerung in der Nähe von Gärten und Kulturland. Tamerza, umgeben von gewaltigen Geröllmassen aus dem Quartär, uralten Lagerplätzen und neolithischen Grotten ist für Paläontologen von sehr großem Interesse.
Die Bergoasen Tamerza, Chebika & Mides
Mides ist ein kleines Dorf, das hoch am Berg über einer Oase gelegen ist und einen richtig grünen Baldachin bildet. Die letzte Bergoase und aufsehenerregend wegen ihrer unüberwindlichen Schluchten. Sie macht den Eindruck einer Isolierung, die mit der Gemeinschaft der beiden vorherigen bricht. Mides hat auch noch zahlreiche Spuren und Überreste der Geschicklichkeit unserer Vorfahren vorzuweisen. In den ehemaligen Unterschlüpfen und Behausungen geformte Keile, Tonscherben und verzierte Straußeneier, in denen sich manchmal tatsächlich Fossilien befinden. Man stößt auf geschliffene Feuersteine und Spachtel aus Knochen.