DIE GEOGRAPHIE
Die Malediven liegen im Indischen Ozean, ca. 800 km entfernt von der Südspitze Indiens und rund 800 km südwestlich des Inselstaats Sri Lankas.
Durch den südlichen Teil der Malediven verläuft der Äquator. Sie bestehen aus mehreren Atollen und 1.196 Inseln, von denen 220 von Einheimischen bewohnt und 126 weitere für touristische Zwecke genutzt werden.
DIE BEVÖLKERUNG
Die Malediven haben insgesamt etwa 395.000 Einwohner. Von diesen leben etwa 135.000 in der Hauptstadt Malé. Mit ungefähr 1,8 km² ist Malé die kleinste Hauptstadt der Welt. Sie ist politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Staates.
Wer die Malediven betritt sollte Hektik und Stress weit hinter sich lassen und ganz bewusst nach seiner Ankunft im Hotelresort, die maledivische Lebensart übernehmen. Das Leben ist durchgängig von den Lehren des Korans bestimmt. Auch als Gast wird man hiermit konfrontiert, denn es ist untersagt Schweinefleisch, Alkohol oder pornographisches Material in das Land einzuführen. Die Bekleidung darf zwanglos sein, aber die einheimische islamische Bevölkerung nimmt an Badekleidung in der Öffentlichkeit Anstoß. Die Regierung besteht auf angemessener Bekleidung: in Malé und anderen bewohnten Inseln sollte der Mann traditionell mindestens von Bauch bis zum Knie gekleidet sein, die Frau sollte mindestens ein T-Shirt und Shorts tragen, die bis zu den Knien reichen. Zur Begrüßung gibt man sich die Hand.
DIE POLITIK
Die Malediven sind seit dem 26.7.1965 unabhängig. Sie sind eine Präsidialdemokratie, die von einem vom Volk direkt gewählten Präsidenten regiert werden. Das Parlament besteht aus 85 Mitgliedern, die sich aus den Bewohnern der 20 Verwaltungsatolle, sowie zwei Bewohner der Hauptstadt Malé zusammensetzen. Acht Abgeordnete werden direkt vom Präsidenten ernannt. Alle fünf Jahre gibt es Neuwahlen.
SCHULWESEN
Fast jeder Malediver kann lesen und schreiben. Dies ist leider nicht selbstverständlich, denn auf den Malediven besteht keine Schulpflicht, aber das Interesse zu lehren und zu lernen ist groß. Jede Insel, die von Einheimischen bewohnt ist, hat eine eigene Grundschule, die die Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren besuchen.
Die einzigen weiterführenden Schulen befinden sich auf Malé: die „Majeediya-School“ für Jungen und die „Aminiya-School“ für Mädchen. Inzwischen gibt es aber auch schon gemischte Schulen, ebenso wie die erste rein Arabisch lehrende Schule. Der Andrang auf diese Schulen ist groß.
Unterrichtet wird in den Fächern Englisch, Geschichte, Geografie, Naturwissenschaften, Musik, Arabisch, Sozialwissenschaften, Kunst und Sport. Insulaner haben nur dann eine Chance, ihre Kinder dorthin auf eine Schule zu schicken, wenn sie über beste Beziehungen zum Ministerium verfügen und vor allem die Möglichkeit haben, ihre Kinder auf Malé bei Verwandten oder Freunden unterzubringen, wenn die eigenen finanziellen Möglichkeiten dafür ausreichen.
Das System der Schulen, die zur Hochschulreife führen, entspricht dem Englischen. Die Examensfragen kommen aus London, wo sie auch korrigiert werden. Der Schulbetrieb funktionierte über Jahre hinweg, lag aber einige Zeit brach. Zum einen, weil es aus Prinzip bekämpft und zum anderen weil es in den Oberklassen an Lehrern mangelte. Resultat war, dass kaum einer die Hochschulreife erreichte. Inzwischen hat sich die Lage wieder entspannt und viele Lehrer kommen auf die Malediven beispielsweise aus Sri Lanka oder sogar aus Europa und den USA. Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder nach der Grundschule gleich nach Sri Lanka, Indien oder Singapur. Spätestens nach Beendigung der Schule müssen diejenigen, die studieren möchten, das Land verlassen, da es auf Malé keine Universität gibt.
DIE WIRTSCHAFT
Die Malediven zählen zu den „Upper-Medium-Income“ Nationen mit verhältnismäßig hohem pro Kopf Einkommen. Die wichtigste Einnahmequelle ist der Tourismus, der dazu beitrug, dass das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten Jahren zu den höchsten in Südostasien zählt und 75% zum Bruttosozialprodukt beiträgt.
Die Tatsache, dass alle Industrieerzeugnisse, sowie nahezu alle Grundnahrungsmittel importiert werden müssen, trägt zu einem traditionellen und vergleichsweise hohen Handelsbilanzdefizit bei.
Seit 1991 sind die Malediven nicht mehr in der Lage, den Importüberschuss durch Einnahmen aus dem Dienstleistungssektor auszugleichen.
Deshalb erhalten die Malediven seit vielen Jahren Entwicklungshilfe – zu den größten Geberländern zählt Japan.
Die Industrie spielt auf den Malediven nur eine geringe Rolle. Auf einigen Inseln gibt es kleine Textilfabriken, die Unternehmen aus Singapur als „verlängerte Werkbank“ dienen. Sie nutzen die geringen Löhne und Sozialabgaben, welche die unverhältnismäßig hohen Transportkosten wettmachen.
Auffallend ist, dass nur rund 50% der auf den Touristeninseln arbeitenden Männer (Frauen dürfen dort nur in Ausnahmefällen arbeiten) keine Malediver sind. Die Arbeitskräfte kommen aus Sri Lanka, Bangladesch und Indien.
Die ersten Touristenresorts, Kurumba und Bandos, entstanden 1972. Dieser ungeahnte Erfolg brachte die Regierung rasch dazu, in immer kürzeren Abständen weitere Inseln zu eröffnen. Heute sind rund 126 Inseln für den Tourismus freigegeben und weitere werden dazukommen. Im Jahr reisen rund 1.286.135 Gäste auf die Malediven, davon kommen die meisten Besucher aus Italien, gefolgt von England und Deutschland.
Feiertage und Feste
Feste
Die Malediver sind kein Volk des Feierns, sie nutzen den Feiertag als Ruhetag gemäß dem Koran. Alle öffentlichen Stellen und Banken bleiben an diesen Tagen geschlossen. Der Freitag ist arbeitsfrei und man versammelt sich zum Djum'a, dem Freitagsgebet. Die meisten Geschäfte bleiben an diesem Tag geschlossen. Die Feiertage zu Ehren Allah oder Mohammed sind an kein bestimmtes Datum gebunden; sie richten sich nach dem islamischen Mondkalender. Ein wichtiges Familienfest ist die Beschneidung der 6- bis 7-jährigen Jungen. Hochzeiten werden zwar gefeiert, aber in vergleichsweise weniger großen Rahmen. Todesfeiern dagegen sind sehr bedeutsam und dauern oft über eine Woche.
Religiöse Feiertage werden mit Hilfe astrologischer Berechnungen ermittelt, so dass man oft nur das ungefähre Datum angeben kann.
Gesetzliche Feiertage
- Neujahrsfest
- Mawild Al-Nabi - Geburtstag des Propheten
- Ramadan - Fastenmonat
- Eid al Fitr - Beendet den Ramadan
- Haij - Tag der Wallfahrt / Pilgerreise nach Mekka
Nationale Feiertage
- Nationalfeiertag - Dieser Tag wird dem Sieg der Malediver über die Portugiesen gewidmet.
- Unabhängigkeitstag - Der 26. Juli wird in Malé mit einer Militär- und Schiffsparade gefeiert.